Investition in die Zukunft

nSeit den achtziger Jahren ist im Dienstleistungssektor das Angebot an Lehrstellen zurückgegangen, obwohl die Zahl der Gesamtbeschäftigung markant gestiegen ist. Dadurch wurde der prozentuale Anteil an Lehrstellen gegenüber «normalen» Stellen drastisch reduziert. Obwohl sich in den letzten paar Jahren die Situation nicht weiter verschlimmert hat, herrscht in einigen Sparten nach wie vor Lehrstellenknappheit. Dazu gehört auch der Beruf Polygraf/Mediengestalter. Die umstrittene neue Polygrafenausbildung (Publisher 2-05, S. 61) wird nicht gerade dazu beitragen, dass mehr Lehrstellen geschaffen werden.

Dass es auch heute noch möglich ist, einen Betrieb in der grafischen Industrie rentabel zu führen und gleichzeitig einen sehr hohen Anteil an Lehrplätzen anzubieten, beweist das Beispiel der Fröhlich Info AG.

Lehrlingsanteil ausgebaut

Seit über 80 Jahren steht der Name Fröhlich Info AG für Tradition, Kundennähe und Innovation. Vor allem Innovation ist nur möglich mit Weitsicht, einer raschen Anpassung an Veränderungen und mit kontinuierlicher Weiterbildung. Die Ausbildung junger Berufsleute gehört bei der Firma Fröhlich zur Tradition. Seit den Gründungsjahren haben über 50 Lernende ihre Abschlussprüfung dank fachlicher Begleitung mit Bravour bestanden.

Um auch in Zukunft bestehen zu können, setzt die Fröhlich Info AG weiterhin auf Lehrlingsausbildung und neue Technologien. Seit Jahrzehnten bildet die Firma erfolgreich junge Menschen aus. In den letzten Jahren erhöhte sie die zwei Polygrafenlehrstellen auf vier, dies trotz wirtschaftlichen Veränderungen der Branche.

Bei einer Mitarbeiterzahl von 20 Fachleuten sind vier Auszubildende viel, wenn man mit der Branche Vergleiche zieht. Die Fröhlich Info AG konnte jedoch immer auf eine optimale Ausbildung und Erfahrung verweisen, und deshalb hat das Mittelschul- und Berufsbildungsamt die Erhöhung erlaubt. Sämtliche jungen Mitarbeitenden mit bestandenem Abschluss fanden bis jetzt ohne Schwierigkeiten eine Stelle.

Verantwortung übernehmen

Die Jugendlichen erhalten eine strenge und vollumfängliche Ausbildung. Mit auftragsorientierten Abläufen wird bereits während der Ausbildung darauf geachtet, dass jeder und jede Lernende die Verantwortung für das jeweilige Produkt übernimmt. Erste Kundenkontakte ermöglichen ihnen, die Kundenwünsche zu erkennen und umzusetzen.

Mit einem Kunden konnte sogar ein Lehrlingsprojekt erarbeitet werden. Das «Zunfthaus zur Zimmerleute» mit dem innovativen Zunftwirt Andreas Wyss ermöglicht mit dem Auftrag seiner Kundenzeitschrift «Zoufthuus-Ziitig» nicht nur seinen Lernenden, sondern auch denen der Fröhlich Info AG, an diesen Ausgaben mitzuwirken. Die Jugendlichen des Restaurationsbetriebes liefern der Redaktion ihre Ideen. Sie sind für einzelne Informationen wie Berichte aus der Ausbildung oder über den Weinanbau eines Lieferanten persönlich verantwortlich. Die jungen Leute der Fröhlich Info AG dürfen nicht nur die Gestaltung übernehmen, sondern können auch einen Bericht redaktionell begleiten und vor Ort mit der Foto­kamera aktiv mitwirken. Diese Vielseitigkeit kommt nicht nur dem Produkt zugute; vor allem sind die Lernenden beider Fachrichtungen mit ihrem Engagement näher an der Arbeit und somit auch näher an der Praxis.

Die jungen Frauen und Männer in der Fröhlich Info AG werden ihren Fähigkeiten entsprechend voll in den Arbeitsprozess integriert und müssen sich auch mit den übrigen Anforderungen des Betriebes auseinander setzen. So wird ihnen im Weiteren der Umweltschutz näher gebracht. In der grafischen Industrie sammelt sich viel Material zum Entsorgen an. Die Jungendlichen lernen, wie man die Papiernutzung optimiert, das Material rezykliert sowie Maschinen und Geräte wartet. In der Fröhlich Info AG werden für den Offsetdruck prozesslose Platten verwendet, es wird mit umweltverträglichen Chemikalien gedruckt und auf dem Dach mit der Photovotaikanlage Strom für vier Einfamilienhäuser produziert.

Die Sozialkompetenz ist ebenfalls ein wichtiger Teil der Lehre. Die Lernenden werden in Diskussionen einbezogen, wenn es um Teamarbeit, Zwischenmenschlichkeit und Arbeitsteilung geht. Die Gleichstellung wird im Unternehmen mit gleich vielen Frauen wie Männern gelebt.

Das Engagement für die Jugend und deren Ausbildung wird vom Unternehmerehepaar, Claudia und Heinz Eberle-Fröhlich, sehr gefördert. Als Eltern von drei Kindern kennen beide die Themen der Jugendlichen während der Ausbildungsjahre. Claudia Eberle-Fröhlich ist denn auch Initiantin der Tagesschule Zollikon und Vorstandsmitglied der Kinderkrippe Zollikerberg, Heinz Eberle-Fröhlich ist Präsident des Vereins Jugend und Freizeit in Zollikon. Deshalb ist es beiden ein Anliegen, nicht nur eine fachlich, sondern auch eine sozial kompetente Ausbildung zu vermitteln. Dies zeigt auch das Echo bei den Kunden, die den Einsatz für die Jugendlichen unterstützen und die Auftragserteilung nicht nur vom Preis abhängig machen.